Spannend.
Genauer gesagt, schrieb sie: "...unterricht in der klasse ist zu dieser zeit nicht ertragreich, glauben sie mir!" und ich antwortete: "...Ich habe jedenfalls in all den Jahren, in denen ich unterrichte, diese Zeit nur deshalb als unerträglich empfunden, weil das System diesen Ferienhype erzeugt,..."
Tja, auch hier zeigt sich, dass jegliches Argument sehr viel mehr mit dem eigenen Erleben zu tun hat, denn mit dem, was die/der andere gemeint hat.
Aber zurück zur Sache. Einem User habe ich angekündigt, die in meinem Beitrag fehlenden Alternativen aufzuzeigen, die er - wie er auf meine Ankündigung, es tu tun, meinte - auch kenne. Gleichzeitig mahnte er zu Realismus.
Nun bin ich mit dem realistisch bleiben bestens vertraut, weiß aber, dass Realismus uns nur dort weiterbringt, wo wir in die Umsetzungsphase einer neuen Idee gehen. Aber bitte nicht deswegen, weil wir dann erkennen, dass sie eh nicht durchführbar ist, sondern vielmehr darum, dass wir die richtigen Schritte setzen und den notwendigen Zeithorizont planen.
Und bevor Realismus angesagt ist, geht es darum, Visionen und Träume zu entwickeln. Hätten es immer alle mit der bloßen Realisierbarkeit gehabt, dann wäre etwa kein einziges Flugzeug in der Luft oder dann könnte ich diese Zeilen nicht in mein Notebook klopfen und für alle in der ganzen Welt sichtbar machen.
Meine Visionen und Träume für die Schule mit Zukunft sind vielfältig.
Um dem von mir angesprochenen Ferienhype, der SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern mehrmals jährlich, aber ganz besonders vor den langen Sommerferien befällt, entgegenzuwirken, kann ich mir grundsätzlich vorstellen, eine Ganzjahresschule einzuführen. Schule also von Jänner bis Dezember oder um im heutigen Rhythmus zu bleiben von Juli bis Juni. In dieser Schule hat jede/r Anspruch auf ein bestimmtes Ausmaß an Freizeit (Urlaub, Ferien) so wie im späteren Berufsleben auch. Dieser wird nicht autonom von Schule zu Schule unterschiedlich festgelegt, sondern zwischen SchülerInnen/Eltern und den Verantwortlichen in der Schule festgelegt. Damit können auch Familien, die ihre Kinder an unterschiedlichen Schulen haben, gemeinsam auf Urlaub fahren und müssen dies nicht in der Hochsaison tun.
Zudem wünsche ich mir, dass Schule den Unterricht so aufbereitet, dass SchülerInnen in Begleitung eines Lerncoaches (früher: LehrerIn) miteinander und voneinander lernen. Inhalte sollten zu der Zeit vermittelt werden, zu der SchülerInnen daran Interesse haben und das Curriculum sollte nicht nur durchforstet sondern auch durchgängig von Geburt bis zum Bildungsabschluss gestaltet werden - Schwerpunkt, wie schon versucht: Kompetenzorientierung statt Wissensanhäufung. Wichtig in diesem Zusammenhang nur, was die nötigen Kompetenzen sind. Und die können bitte nicht nur die Wirtschaft oder der Arbeitsmarkt vorgeben. So findet Schule in meinen Träumen auch nicht ständig in einem Schulhaus statt sondern überall dort, wo man sich Kompetenzen am besten aneignen kann.
Bevor ich Ihren Realismus überstrapaziere, liebe Leserinnen und Leser, mache ich hier mal einen Punkt. Ach wenn es noch viel zu sagen gäbe. Machen Sie sich dafür bereit. Fortsetzung folgt.