So weit - so gut!
Die Maßnahmen, die dazu herhalten müssen, sind aber alle nicht wirklich neu, sieht man von der "Verschulung" des Kindergartens ab. Bereits mit 5 beginnt die Schuleingangsphase, die vor allem auf Sprach- und Leseförderung setzt. Hier warte ich noch auf Konkretisierungen, aber wenn auf dem aufgebaut werden soll, was bisher lief, dann sehe ich das als Fortsetzung eines Irrweges. So spricht man Kinder dieses Alters nicht an, so motiviert und begeistert man sie nicht für eine Sprache oder ein Buch.
Der Ausbau der Ganztagesschule ist zwar eine bildungspolitische Notwendigkeit, aber auch hier hakt es gehörig an der Ausführung. Hausübungen etwa gehören derzeit auch in diesem System zum Alltag. Ebenso ist die Frage der sinnvollen Freizeitbeschäftigung nicht gelöst, Betreuung in kleinen Klassenräumen kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein,
Dass die Gesamtschule ebenso ausgeklammert wurde wie viele andere grundlegendere Fragen zu den Inhalten des Bildungssystems - und nicht bloß zu dessen Äußerlichkeiten - spricht nicht gerade für den großen Wurf.
Auch die Zusammensetzung der Kommission, die noch ein Geheimnis ist, wird wesentlich zum Ge- oder Misslingen beitragen. Zudem kommt der Zeitdruck, Eigentlich ist es schon längst 5 nach 12. Und auf die Ergebnisse einer Kommission zu warten, kann man sich eigentlich nicht mehr leisten. Viele Bildungs-Wissenschafter an den österreichischen Universitäten haben bereits ihre fundierten Vorschläge gemacht, viele "Laien" ihre Wahrnehmungen bekannt gegeben und ihre Schlüsse gezogen. Die Richtung sollte schon längst klar sein und auch die Erkenntnis, dass es nicht genügt, dem Bildungssystem in Österreich einen neuen Anstrich zu verpassen. Im Inneren muss entrümpelt und neu aufgestellt werden. Sonst bleibt jede Reform nur heiße Luft von gestern.