http://derstandard.at/1399507267360/Maenner-im-Kindergarten-Der-feine-Unterschied
Was also haben Kinder einer KITA von Männern als Betreuungspersonen (in Deutschlang grade mal 3,8 %, in Österreich erschreckende 1,4 %, obwohl die EU das Ziel von 20% ausgegeben hat)? Gar nichts, denke ich und Professor Brandes meint dazu, dass die Ausbildung in diesem Bereich wesentlich verbessert werden müsste, so dass diese Sichtweisen auf Buben und Mädchen aufgebrochen werden. Reflexion ist das Schlagwort, das er den BetreuerInnen als Hausaufgabe mitgibt.
Aus eigener Praxis weiß ich, wie wenig Reflexion im Alltag von PädagogInnen Platz hat. Regelmäßige Supervision, die diese Möglichkeit bietet, ist oft auch noch ein Tabuthema nach dem Motto: "Wir kommen doch allein zurecht und brauchen keine Hilfe". Im Hinblick auf die begleiteten Kinder aber ist diese Haltung nicht nachvollziehbar. Wer mit Menschen arbeitet, dann auch noch mit Kindern, muss sich dieser Verantwortung auch durch geeignete Reflexions- und Feedbackinstrumente stellen. Hier gilt es anzusetzen, wenn nötig auch durch gesetzliche Vorgaben, auch im Hiblick auf die Finanzierung dieser Maßnahmen. Denn beim Einkommen einer Betreuerin bzw. PädagogIn in den elementaren Bildungseinrichtungen ist Supervision oder Coaching ein Luxusgut. In der Sozialarbeit ist dies längst gang und gäbe, mit dem Erfolg, dass die Zwangsverpflichtung oft zu Alibiaktionen führt. Also doch in der Ausbildung ansetzen. Derzeit sind die einschlägigen Bildungsstätten von PädagogInnen noch nicht dazu bereit, eine den Unterricht ergänzende regelmäßige Supervision anzubieten, geschweige denn zu finanzieren. Die Unterrichts- oder Praxisreflexion betitelt sich zwar so, meint damit aber eher das inhaltliche-didaktische Tun, denn das pädagogische Handeln.
Abschließend möchte ich noch eine eigene Wahrnehmung, die nicht empirisch belegt ist, mitteilen: die Männer in pädagogischen Einrichtungen, die ich kennen lernen durften, hatten aus meiner Sicht eine sehr ausgeprägte weibliche Seite. Auch ich habe so begonnen. Dennoch scheint mir in diesem Zusammenhang auch wichtig, dass jene ihre männlichen Eigenschaften kennenlernen und integrieren, so dass sie als Männer pädagogisch handeln und den Kindern damit auch diese Komponente des Mann-Seins nahe bringen. Als andere "Frauen" sind sie wirklich schlicht verzichtbar.