Schlau sind die beiden Sujets nicht, aber da sie dem bereits eröffneten Wahlkampf für die Wiener Gemeinderatswahl im nächsten Jahr geschuldet sind, darf man auch nicht mehr erwarten. Wie auch der Wiener Bürgermeister bereits in einem News-Interview im Jahr 2005 treffend formulierte: " Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz. Da passieren halt gelegentlich Dinge, die nicht gescheit sind - leider auch in der eigenen Partei". Tja, und knapp zehn Jahre später jetzt auch ihm selbst.
Inhaltlich sind beide Aussagen nicht nur unintelligent und populistisch, sie beleidigen jede/n potentielle/n Wähler/in. Sie zeigen aber auch, um welche WählerInnen es den beiden Parteien offenbar geht. Keineswegs um jene, die nachzudenken im Stande sind und die bereit sind, Eigenverantwortung zu übernehmen. Wo kämen wir denn da hin? Da bräuchten wir doch keine PolitikerInnen mehr. Zumindest keine solchen, die schon deswegen keine Visionen entwickeln, weil sie sonst zum Arzt müssten.
Sowohl Gratis-Nachhilfe an den Schulen als auch die Auflehnung gegen die Abschaffung des Gymnasiums sind aber ganz konkreteb Hinweise auf die Misere im österreichischen Bildungssystem. Beide zeigen, dass wir es mit ererbter Bildung zu tun haben und dass Menschen, die aus Familien mit besonderen Verhältnissen kommen, wenig bis keine Chance haben, in diesem System Fuß zu fassen. Die Gründe sind hinlänglich bekannt.
Das , was ÖVP und SPÖ und ihre jeweiligen KoaltionspartnerInnen aber durch ihren populistischen Zugang zur Schule auf dem Gewissen haben, ist nicht weniger als die Zukunfte eines Landes, das sich als Mitte Europas sehen will. Nur mit einem nationalen Konsens in Sachen Bildung wird es hier kurzfristig zu einer angemessenen Lösung kommen können. Da müssten die Verantwortlichen über den langen Schatten einer parteipolitischen Vergangenheit springen.
Aber so intelligent sind sie leider nicht. Denn in Österreich herrscht offenabar andauernd Wahlkampf.