Aber: Sind die Zeiten nicht immer schlimm?
Tja, da ich nun schon ein knappes halbes Jahrhundert in dieser Welt lebe, habe ich so einige Vergleiche. Es gab immer schon den einen oder anderen Sager eines Politikers, von "Ich habe nur meine Pflicht erfüllt", dann später irgendetwas von der ordentlichen Beschäftigungspolitik, einem "Es ist alles sehr kompliziert" bis zu "Wer Visionen hat braucht einen Arzt". Und das sind nur die Bonmots, vielleicht besser Mauvaismots, die mir jetzt so ganz spontan einfallen.
Heute hat ein Minister, der den sinnigen Namen Klug trägt und noch dazu dem Militär vorsteht, wo Klugheit ja eher kontraproduktiv ist, den neunmalklugen Satz gesagt: "Die Teilnahme des Bundeskanzlers am Pressefoyer wird sich situationselastisch entwickeln." Er wollte damit seinem "General" wohl den Rücken stärken, wie es sich für einen aufrechten Soldaten gehört.
Nun, was er geschafft hat, ist, dass alle über diesen wirklich unwitzigen Wortwitz reden und niemand davon, dass wir wieder einen Schweigekanzler haben, diesmal aus der anderen Reichshälfte (wobei das ja eigentlich nur mehr ein wenig mehr als ein Reichsviertel ist). Ich frage mich: "Geht's noch?"
Ja, offensichtlich, denn da geht keiner auf die Straße wegen dieser Verarsche des Volkes, die seit den letzten Wahlen potenziert auftritt. Wir haben es unseren Angestellten offenbar zu leicht gemacht, sie konnten schon in den vergangenen Jahren tun und lassen, was sie wollen. Und das taten sie dann auch unter dem Deckmantel der "Alternativlosigkeit" (ein Sager, wie ihn Mutti Merkel oder Tante Angela in unserem großen nördlichen Nachbarland immer wieder bemüht) um uns weiter an der Nase herumzuführen.
Also wende ich mich auch an meinesgleichen, an die BürgerInnen dieses Landes und frage: "Geht's noch?"
Es ist höchste Zeit, dass wir dieser von den PolitikerInnen proklamierten Situationselastizität ein Ende machen. Wie? Da wird uns ja hoffentlich etwas einfallen. Denn obwohl wir ja ein Volk von "kaisertreuen" Untertanen sind, hat es immer wieder die eine oder andere Gegenbewegung gegeben, die durchaus erfolgreich war. Nur Mut, ihr BürgerInnen. Oder wie hat's der alte Hofer ausgedrückt: "Mander, s'ischt Zeit!" Frauen dürfen sich selbstverständlich auch angesprochen fühlen.
Denn auch die elastischste Situation lässt sich nur so lange dehnen bis sie reißt. Aber dann schnalzt's ordentlich!