Da gibt es einerseits den stetig wachsenden "Shitstorm" auf den griechischen Finanzminister Varoufakis, der mit Jauch's Stinkefingervideo begonnen hat, sich in der Erregung über die Homestory der Varoufakis' in Paris Match fortgesetzt hat und numehr im angeblichen "Vertrauensentzug" von Premier Tsipras seinen Höhepunkt findet. Auch das Interview in der Zeit, in dem der griechische Finanzminister all das dementiert, wird nun gegen ihn verwendet. Denn: Was dementiert werden muss, daran wird schon etwas Wahres sein. Aber: Wäre die Strategie des Aussitzens und Nicht-Kommetierens die bessere? In unserem Medienzeitalter ist es egal wie man reagiert, es ist besser man ist ne graue Maus als ein medienaffiner Macher. Also - um es zu polemisieren: besser Schelling als Varoufakis. Ziel der EU in diesem Zusamenhang ist jedenfalls, den aufkeimenden Widerstand des gallische Dorfes Griechenland schnellstmöglich und endgültig zu ersticken. Mal sehen, was dran ist, an den kolportierten Gerüchten und was uns so Zeichen sagen wie die Wiedereinsetzung des Chefunterhändlers der alten, abgewählten Regierung für die weiteren Gespräche mit der Troika, da er deren Vertrauen besitzt. Kann die griechische Politik den angekündigten Widerstand im Sinne der Bevölkerung unter diesen Umsänden tatsächlich durchhalten?
Auf der anderen Seite hat da ein Land, das als EU-Mitglied schon seit Jahren die Regeln eigenwillig auslegt, weiterhin jegliche Möglichkeit, sich als ein solches zu etablieren. Selbst die von Premier Orban kürzlich angekündigte Wiedereinführung der Todesstrafe, holt nur ein paar Sozialdemokraten und Linke hinter dem Ofen hervor. Ansonsten - so wird kolportiert - wolle man Ungarn nicht vergraulen. Grundsätzlich ist es ja richtig, dass man wegen einer Regierung, die gestrige Ideen hat, nicht sofort die Bevölkerung des Landes abstrafen kann (auch Österreich hat diesbezüglich ja seine Erfahrungen), aber ein Blick auf die Grundrechte der EU sollte da dem einen oder der anderen doch Mut machen, im Sinne von Freiheit und Menschlichkeit zu intervenieren.
Das Maß ist also unterschiedlich - im Sinne von: Wir sind Ungarn für die Wiedereinführung der Todesstrafe dankbar - so können wir das Problem mit den Griechinnen und Griechen ein für alle mal lösen!
Übrigens: Auch Österreich hat sein "Problemkind" im Süden. Der Umgang der Bundesregierung mit Kärnten erinnert fatal an das Geschehen um die Schuldenregulierung mit Griechenland. Mit hoffentlich menschlicherem Ausgang. Aber auch die KärtnerInnen haben ja in Österreich nicht nur FreundInnen!